Der öffentliche Dienst ist einer der größten Auftraggeber für Wirtschaftsleistungen. Allein im Land und der Stadt Bremen gehen pro Jahr ca. 250.000 Rechnungen ein. Deren Erstellung, Versand und Bearbeitung führt zu hohen Kosten und Aufwand bei allen Beteiligten. Die Richtlinie der Europäischen Union (2014/55/EU) verpflichtet ab Herbst 2018 auf Bundes- bzw. ab Herbst 2019 auf Landes- und kommunaler Ebene alle öffentlichen Auftraggeber in Deutschland, elektronische Rechnungen annehmen und verarbeiten zu können. Im Rahmen eines Steuerungsprojekts des IT-Planungsratshaben Bremen und die Bundesministerien des Innern (BMI) und Finanzen (BMF) gemeinsam eine (bundesweit übertragbare) Lösung zum Empfang von elektronischen Rechnungen entwickelt.
Eine E-Rechnung ist dabei vielmehr als eine eingescannte Papierrechnung. Es geht um strukturierte Daten, die automatisiert übertragen werden und direkt in die IT-Verfahren der Verwaltung einfließen. Dies spart nicht nur den Unternehmen das Porto für die Rechnung, sondern vor allem in der Verwaltung Zeit und Aufwand bei der Erfassung und Bearbeitung. Basierend auf den aktuell eingehenden Rechnungen pro Jahr sollen mit Hilfe der Transportinfrastruktur und der Einführung eines elektronischen Bearbeitungsworkflows Einsparungen von bis zu 2,7 Mio. Euro p.a. ab dem Jahr 2020 erreicht werden. Dabei sorgt ein zentrales Rechnungseingangsbuch für nachvollziehbare Prozessabläufe.
Um die Umstellung zu beschleunigen und eine möglichst hohe Akzeptanz und Auslastung der Systeme zu erreichen, sind die Handelskammer Bremen und die Handwerkskammer Bremen aktiv in das Projekt eingebunden. Die Bedürfnisseder kleinen und mittelständischen Unternehmen sollen besonders berücksichtigt und eine praktikable, anwendungsfreundliche Lösung entwickelt werden. Die Lösungsansätze werden zunächst im „Erprobungsraum Nordwest“, einem Zusammenschlusskleinerer und größerer Kommunen aus der Nordwestregion, getestet.